Unsere Johanneskirche ist mit ihren circa 200 Sitzplätzen zwar nicht die größte unter ihren Vertreterinnen, aber sie überzeugt mit ihrem schlichten und hellen Innenraum, den bunten Glasfenstern und dem wunderbaren Klang der 2010 neu angeschafften Rolff-Orgel.
Direkt neben der Johanneskirche steht unser Gemeindehaus. In diesem befindet sich neben dem großen Saal, den verschiedenen Gruppenräumen, einer geräumigen Küche und Toiletten auch unser Pfarramt.
Mit den folgenden Bildern laden wir Sie zu einem Rundgang durch die Johanneskirche ein:
Wie damals alles begann...
Am 30. März 1919 versammelten sich 25 evangelische Christinnen und Christen aus Olching und den umliegenden Ortschaften in der Alten Knabenschule zur Feier des ersten evangelischen Gottesdienstes. Der damalige Vikar und spätere Fürstenfeldbrucker Pfarrer Julius Stockmeier leitete den Gottesdienst. Es war die Geburtsstunde der Evangelischen Kirchengemeinde Olching, die erst 1963 von Fürstenfeldbruck in die Selbständigkeit entlassen wurde.
Bereits im Jahr 1920 wurde ein Kirchbauverein gegründet. Das in der Folge angesammelte Vereinsvermögen von 8.152 Mark fiel allerdings wenige Jahre später er Inflation vollständig zum Opfer. Der Zuzug vieler Heimatvertriebener nach dem Ende des 2. Weltkrieges sorgte dafür, dass es in der Alten Knabenschule endgültig zu eng wurde. Erneut wurden Mittel für einen Kirchenbau angespart. Von dem Betrag von über 6.000 RM blieben nach der Währungsreform ganze 600 DM übrig. Dennoch konnte die Grundsteinlegung am 5. Oktober 1952 (Erntedankfest) gefeiert werden.
Das Grundstück in der Wolfstraße, vom Ehepaar Cronenberg der Gemeinde bereits im Jahr 1936 testamentarisch vermacht, hatte die Zeitläufe unbeschadet überstanden. Bis zur Weihe der Kirche am 13. September 1953 verging nur ein knappes Jahr. Tatkräftig unterstützt durch die evangelischen Bürger Gernlindens, wurden sowohl beim Kirchenbau als auch 10 Jahre später beim Bau des Pfarrhauses in Olching über 1700 ehrenamtliche Helferstunden geleistet. Die Hälfte der Bausumme (€ 38.000,-) kam durch eine Spendenaktion aller Evangelischen zusammen, die in Esting, Geiselbullach, Gernlinden, Graßlfing und Olching lebten.
Kirchengemeindlich gehörten sie damals noch zur Erlöserkirche Fürstenfeldbruck. Erst 1963 wurde man selbständige Kirchengemeinde. Bis zum Jahr 1975 lautete der Name der Johanneskirche noch „Betsaal im Evangelischen Gemeindezentrum.“ Die Behörden hatten der aufstrebenden evangelischen Gemeinde nur den Bau eines Gemeindehauses, nicht aber einer Kirche bewilligt. Darauf sollte der Weilheimer Architekt Peter Handel bei der Planung der Architektur und des äußeren Erscheinungsbildes Rücksicht nehmen. Er hat sich zum Vorteil des Gebäudes nicht an diese Vorgabe gehalten und eine kleine Kirche in der Form eines Zeltes geschaffen.
Bei der Einweihung durch den amtierenden Kreisdekan Schabert stellte dieser in evangelischer Freiheit und eben diesem Selbstbewusstsein fest: „Wenn ein Kreuz drauf ist, ist es für mich eine Kirche!” Geplant und genehmigt als Gemeindehaus, geweiht als Kirche. Die Bestimmung des Gebäudes wurde seit diesem denkwürdigen Tag nie mehr in Zweifel gezogen.
Anfang der fünfziger Jahre hatte die Olchinger Gemeinde ca. 1000 Gemeindeglieder. In den folgenden 20 Jahren hatte sich die Zahl annähernd vervierfacht, so dass die Kirche endgültig zu klein war. Außerdem wurde inzwischen gefordert, „die Kirche solle ansprechend, variabel für Zielgruppengottesdienste und gemeindebezogen in der Sitzordnung sein”.
Bei der großen Kirchenrenovierung in den Jahren 1974/75 wurde der ehemals westseitige Anbau mit Gemeindesaal und Mesnerwohnung zum heutigen Chorraum umgestaltet. Der Kirchenvorstand entschied sich, die Prinzipalstücke im neu entstandenen Chorraum durch den Bildhauer Karlheinz Hoffmann gestalten zu lassen. Altar, Ambo und Taufstein sind aus Eichenholz gearbeitet. Das über dem Altar hängende Rundkreuz ist ebenfalls aus Holz gefertigt und mit einem Weißgoldbeschlag zum Leuchten gebracht, der im Lauf der Jahre allerdings stark nachgedunkelt ist. Die Zentrierung des Kirchenraumes durch die Prinzipalstücke ist gelungen.
Durch diese Umbaumaßnahme gelang es, die Platzzahl der Johanneskirche zu verdoppeln. Im Rahmen dieses Umbaus wurde die Orgel von der Orgelbaufirma Deininger & Renner, Qettingen auf die neugebaute Empore versetzt. Das Instrument wurde einer ausgiebigen Reinigung und Instandsetzung unterzogen, mehrere Register wurden getauscht und die Orgel neu intoniert.
Die nach Entwürfen des Münchner akademischen Malers Günter Danco von der Münchner Hofglasmalerei gefertigten Buntglasfenster erzählen bis auf eine Ausnahme alttestamentliche Geschichten. Der Baum der Erkenntnis, die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, die Hiob mit Vorwürfen überhäufenden Freunde am Westgiebel, die Arche Noah und die Berufung des Erzvaters Abraham auf der Südseite des Kirchenschiffs, der Empfang der Gebotstafeln durch Mose und Gottes Offenbarung im brennenden Dornbusch auf der Nordseite des Kirchenschiffs komplettieren die alttestamentlichen Motive. Nur Johannes der Täufer, der Namenspatron der Kirche, in personam die Brücke vom Alten zum Neuen Testament, hat sich unter die alttestamentlichen Gaubenszeugen eingereiht. Das beim Umbau stark beschädigte Fenster von Jakobs Kampf am Jabbok wurde inzwischen restauriert und ziert das Foyer des Gemeindehauses. Für dieses Fenster war kein Platz mehr in der umgebauten Kirche.
Wurde der sogenannte ,,Betsaal im Evangelischen Gemeindezentrum” bei der Kirchweihe 1953 durch die Kirchenleitung in den Stand einer Kirche erhoben, so hat die Olchinger evangelische Kirche mit ihrem Umbau 1974/75 per Olchinger Kirchenvolksentscheid ihren heutigen Namen erhalten. Sie trägt ihn nach Johannes dem Täufer, der mit fest entschlossenem Blick das Lämmlein im Arm birgt und in der Hand den Kreuzstab hält.
Er hält als Glaubenszeuge zusammen, was in der Welt so oft aufgespalten und abgespalten wird: Die Geborgenheit und Sicherheit auf der einen und das Leiden-Müssen und die Unsicherheit auf der anderen Seite sind, so zeigt es Johannes der Täufer, beides Existenzformen unseres Glaubens. Der Behütete und der Angefochtene, sie treffen sich zur gemeinsamen Feier des Gottesdienstes in der Johanneskirche. Und manchmal bin ich selbst der Eine und manchmal der Andere.